Blog: Wie du dein Kind bei „Schulschwierigkeiten“ besser unterstützen kannst.

von Christine Warcup (Kommentare: 0)


Kennst du das Gefühl, nicht gut genug zu sein? Vor allem im Vergleich mit anderen?

Dann kennst du das Gefühl, das Kinder oft genug in der Schule haben – selbst wenn sie gute Schüler sind.

Und wenn du Mutter oder Vater bist, dann kennst du das Gefühl, das sich bei dir einstellt, wenn dein Kind „nicht gut“ in der Schule ist.

Woher kommt dieses Gefühl? Und was kannst du tun?

Woher kommt dieses Gefühl, nicht gut genug zu sein?

Nun, die meisten von uns haben das ganz „normale“ Schulsystem durchlaufen - oder zumindest das, was wir für normal halten. Und „normal“ ist in diesem System, dass man mit anderen verglichen wird und dass Fehler zu vermeiden sind, sonst bekommt man Probleme.

Doch wann machen wir „Fehler“? Wenn uns etwas fehlt, Erfahrung, Wissen, Informationen. Das heißt, wir können gar nicht lernen ohne „Fehler“, sie gehören zum Lernen dazu. Versuch und Irrtum nennt man das auch. Man probiert etwas und schaut, ob es funktioniert oder nicht und lernt so.

Doch in der Regelschule ist das nicht unbeschwert möglich, da man möglichst keine Fehler machen darf. Dabei liegt der Fokus viel zu oft auf dem Fehler. Unsere Stärken, das, was wir gelernt haben und wissen oder anwenden können, treten in den Hintergrund.

Und so lernen wir, immer auf das zu schauen, was uns noch fehlt, statt uns an dem zu freuen, was klappt, was wir bereits können. Dabei haben wir eine regelrechte Angst vor dem Fehler entwickelt.

Unseren Eltern war oft auch sehr daran gelegen, dass wir „gut“ in der Schule waren, unabhängig davon, ob der Lernstoff unseren Interessen und Begabungen entsprach. Man gilt halt als erfolgreich, wenn man in der Schule „gut“ ist. Und wenn das Kind dann „gut“ ist, hat man als Vater und Mutter alles „richtig“ gemacht.

Unsere eigene Angst

Das heißt, wenn unsere Kinder „Schulschwierigkeiten“ haben, dürfen wir als Eltern erst einmal schauen, warum wir ein Problem damit haben. Warum haben wir so ein unangenehmes Gefühl, wenn unsere Kinder nicht „gut“ sind.

Es ist unsere eigene Angst, etwas nicht richtig gemacht zu haben, oder unsere Angst, dass andere denken könnten, wir hätten etwas falsch gemacht, uns nicht richtig um unsere Kinder gekümmert.

Dann dürfen wir einen Augenblick innehalten und diese Angst wahrnehmen und fühlen. Wir dürfen erkennen, dass es unsere eigene Angst ist, die noch nicht heilen konnte und die Raum zur Heilung braucht.

Mit dieser Angst fällt es uns schwer, die Situation nüchtern zu betrachten, und so besteht die Gefahr, dass wir unser Kind unbewusst weiter unter Druck setzen, obwohl wir das gar nicht wollen.

Und nüchtern betrachtet ist unser Kind wunderbar in Ordnung. Es hat vielleicht gerade andere Interessen, es spürt vielleicht sehr deutlich, dass es nicht so eingesperrt und bewertet sein möchte und wehrt sich in sehr gesunder Weise gegen ungesunden Zwang. Es hat vielleicht gerade andere Herausforderungen zu bestehen und braucht seine Kraft dafür. Oder die Schule ist für seine einzigartigen Begabungen und Talente einfach ungeeignet.

Und so zeigt es uns letztlich auf, wo wir noch unfrei sind, wo wir Bedingungen akzeptieren, die unseren Kindern nicht gut tun, weil wir selbst nie gelernt haben, wirklich zu uns zu stehen. Zuzugeben, das ist sehr unbequem, aber ein erster wichtiger Schritt, der unseren Kindern hilft, zu sich zu stehen.

Unsere Kinder sind einzigartig – genau wie wir

Wenn wir unsere eigenen Ängste wahrnehmen, geben wir den Druck nicht mehr so ungebremst an unsere Kinder weiter. Dann sind wir auch in der Lage, unseren Kindern wieder bewusst zu vermitteln:

Du bist in Ordnung, wie du bist. Ich liebe dich, so wie du bist, unabhängig von Schulnoten (die übrigens herzlich wenig über die Potenziale eines Kindes aussagen, wie man an vielen berühmten „Schulversagern“ sehen kann!).

Und dann können wir vielleicht auch gelassener überlegen, ob die Schule für unser Kind die richtige ist oder ob es nicht andere, geeignetere Möglichkeiten gibt, mit denen es uns allen besser geht, den Kindern und den Eltern und nicht zuletzt den Lehrern.

Ich wünsche uns allen den Mut, immer mehr zu unseren Wahrnehmungen zu stehen und damit zu uns und unseren Kindern.

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