Blog: ICH bin nicht dran Schuld! – Warum es uns so schwerfällt, etwas zuzugeben.

von Christine Warcup (Kommentare: 0)


Kennst du das? Jemand sagt etwas,  vielleicht mit einem bestimmten Unterton,  du hast das Gefühl, man gibt dir „die Schuld“ und du beginnst, dich zu rechtfertigen.

Wenn du dir deine Rechtfertigung genauer anschaust, wirst du sehen, dass du dann leicht den anderen angreifst und indirekt selbst beschuldigst.

Warum tun wir das?

Warum können wir nicht einfach nachfragen, wie der andere das gemeint hat, statt sofort drauflos zu interpretieren und im schlimmsten Fall verbal um uns zu schlagen?

Hier in Deutschland ist das  Thema Schuld ein besonders heikles Thema. Nicht nur, dass wir in einem Kulturkreis aufgewachsen sind, in dem die Religion uns suggeriert, dass wir schuldig seien, ja dass uns sogar die Erbsünde anlastet.

Dazu kommt, dass die Schuldfrage nach dem 2. Weltkrieg nie wirklich betrachtet worden ist, was sich vor allem in der Nachkriegsgeneration verheerend ausgewirkt hat.

Die Täter der NS-Zeit stellten sich als Opfer dar. Es gab also in den Familien keine Täter, denn es gab nur ein „extrem schuldig“ oder „nicht schuldig“. Es gab kein „ein bisschen schuldig“. Entweder war man für das Hitler-Regime gewesen und war damit extrem schuldig oder man war dagegen gewesen und daher nicht schuldig.

Mit dieser Konstellation durfte man einfach nicht schuldig sein. Als Schuldiger war man geächtet und die Familien gleich mit. Also wurde alle Schuld mit Macht abgewehrt. Und das machen wir auch heute noch.

Deshalb fällt es uns so schwer, Fehler zuzugeben

In dem Buch „Nachkriegskinder" von Sabine Bode las ich ein Interview, das die Autorin mit einem Psychotherapeuten geführt hatte. Er sagt darin, dass es Menschen aufgrund dieses Hintergrundes  so außerordentlich schwer fällt, zu sagen „Ja, da habe ich etwas falsch gemacht“. Und er fährt fort, dass er das in seiner eigenen, sehr  tragenden Ehe immer wieder erlebt und sich oft wundert, wie sehr sich beide abstrampeln, um nachzuweisen, dass der andere doch die „Schuld“ hat. Er meint, „mit dieser Wahnsinnsschuld“ kann man gar nicht fertig werden, „und das hat Auswirkungen … bis in harmlose Auseinandersetzungen in der Ehe, zwischen Eltern und Kindern, zwischen Arbeitskollegen. … Schuld darf einfach nicht sein, weil dann sofort die schlimmste aller Schuld angenommen wird, die man nicht mehr los wird.“

Ich selbst merke manchmal, wie ich in eine regelrechte Beweisführung komme, um nicht beschuldigt werden zu können. Dabei kommt es letztlich nicht wirklich darauf an, ob mich der andere beschuldigt, sondern darauf, ob ich mich selbst schuldig spreche oder ob ich nachsichtig mit mir bin.

Wie oft gibst du dir liebevolle Zuwendung?

Was macht diese Frage mit dir? Fühlst du dich ein wenig schuldbewusst? Ja, du solltest öfter liebevoll mit dir selbst sein, dir mehr Zeit für dich selbst nehmen, vielleicht mehr Sport treiben, denn dann ginge es dir besser. Ja, das stimmt.

Doch das ist kein Grund, sich schuldig zu fühlen. Es geht hier nicht um Schuld, sondern um Ursache und Wirkung. Wenn ich mir keine Auszeit gönne, kann ich mich nicht erholen. Ursache und Wirkung. Wenn ich merke, dass es mir damit nicht gut geht, kann ich mein Verhalten ändern oder nicht, ich setze wieder Ursachen, die eine Wirkung haben. Punkt.

So kann man das auch sehen. Und wenn man das so sehen kann, ist da gleich viel mehr Freiheit, neue Entscheidungen zu treffen, denn man wird nicht durch ein Schuldgefühl gehindert. Wenn wir uns schuldig fühlen, machen wir uns klein und das schränkt uns enorm ein.

Neue Verhaltensweisen üben – mit viel Geduld und Nachsicht

Wir könnten also die Entscheidung treffen, Ursache und Wirkung zu betrachten und uns nicht mehr von sogenannter Schuld gängeln zu lassen. Doch das ist in manchen Fällen leichter gesagt als getan.

Oft haben wir noch Speicherungen aus alten Erfahrungen in unseren Zellen, die uns sehr schnell abwehrend reagieren lassen, wenn sie getriggert werden. Diese Speicherungen gilt es aufzulösen. Das geht z.T., indem wir uns selbst vergeben, immer wieder und wieder, und uns immer mehr liebevoll wertschätzen. So gewöhnen wir uns langsam eine andere Sichtweise unserer selbst an.

Außerdem können wir üben, nachzufragen, wenn unser Gegenüber etwas sagt, das wir als Schuldzuweisung verstehen könnten. Wir können üben, zum Ausdruck zu bringen, dass wir ein unangenehmes Gefühl haben. Und wir können üben, zuzugeben, wenn wir einen Fehler gemacht haben – und sehen, dass wir deswegen nicht sterben müssen. ;-)

Um die Zellen von alten Speicherungen zu befreien, braucht es manchmal auch Hilfe von außen. Wenn dich dieses Thema interessiert: In der April-Meditation (Channeling) ging es genau um das Lösen dieser alten Speicherungen (über Tonfrequenzen über meine Stimme).

 

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