Blog: Feiere deine Fehler – und lerne leicht und unbeschwert

von Christine Warcup (Kommentare: 0)


Kennst du das? Du machst einen Fehler und andere entdecken ihn, weisen darauf hin, vielleicht sogar vor anderen ...

Was haben wir alle für eine Angst vor Fehlern – bewusst oder unbewusst! So oft haben wir erfahren, dass wir beschämt wurden, dass unsere Fehler sanktioniert wurden, und das auf unterschiedlichste Art und Weise.

Bereits als kleine Kinder haben wir die Erfahrung gemacht, dass unsere Eltern nicht glücklich über unsere „Fehler“ waren, vor allem, wenn wir uns nicht so verhalten haben, wie sie sich das wünschten. Im schlimmsten Fall erhielten wir Strafen wie Schläge oder Liebesentzug.

Die Macht des „Fehlers“ in der Schule

Und mit dem Eintritt in die Schule wurde das nicht besser. Fehler wurden geahndet in Form von Zensuren, von „blauen Briefen“, von der „Nichtversetzung“ und damit mit entsprechenden Spannungen und eventuellen Strafen zu Hause.

Viele Fehler wurden mit „Versagen“ gleichgesetzt, ohne dass uns jemand gefragt hätte, ob uns das Wissensgebiet, in dem wir „Fehler“ gemacht haben, überhaupt interessiert hat.

So haben wir gelernt, den Fokus auf den FEHLER und die FEHLER-Vermeidung zu legen. *

Aber es macht ÜBERHAUPT keinen Sinn, Fehler vermeiden zu wollen! **
Aus gutem Grund gibt es den Satz: „ Aus Fehlern lernen wir.“
Nur ist das noch nicht wirklich in unsere Schulen vorgedrungen!

Die Bedeutung des Wortes Fehler

Wenn wir uns einmal die Bedeutung des Wortes „Fehler“ anschauen, dann wird schnell klar, dass „Fehler“ unvermeidbar sind.
Denn wann machen wir „Fehler“?
Wir machen FEHLER, wenn uns etwas FEHLT, wenn uns Erfahrung oder Wissen fehlt.
Das heißt, erst, indem wir etwas Neues ausprobieren, also „Fehler“ machen, können wir das, was uns vorher gefehlt hat, erwerben.

Und wie alle Eltern wissen, können wir unsere Kinder auch nicht vor ihren „Fehlern“ im weiteren Leben bewahren, denn sie müssen nun mal ihre eigenen Erfahrungen in der Welt machen, sie selbst im wahrsten Sinne des Wortes erfahren und sich dabei fehlendes Wissen durch Erfahrung aneignen.

Kreativität und Lebensfreude durch den Mut zu „Fehlern“

Lernen geschieht durch Erfahrung. Doch wenn wir immer wieder den „Fehler“ ahnden, verlieren wir den Mut, Neues auszuprobieren. Mit jeder Beschämung aufgrund eines „Fehlers“ schränken wir unsere Kreativität ein, und damit auch unsere Lebensfreude.

Das heißt auch, dass wir mit dem Mut zu Fehlern auch wieder den Mut bekommen, Neues zu erfahren, völlig neue Erfahrungen zu machen. So können wir brach liegende Talente in uns entdecken – und eine völlig unbekannte Erfüllung und Befriedigung finden – oder wiederfinden.

Wir können dann bewusst entscheiden, auch all die Dinge einmal auszuprobieren, in denen wir angeblich „schlecht“ waren. Wir können entscheiden, einfach wieder die Freude am Entdecken und Ausprobieren zu finden, mit der kleine Kinder die Welt entdecken.

Wir sind einzigartig!

Und wir können wieder entdecken, dass wir als einzigartige Wesen über ganz einzigartige Begabungen verfügen, so dass es überhaupt keinen Sinn macht, uns mit anderen zu vergleichen oder mit anderen verglichen zu werden.

Wir können uns wieder bewusst machen, dass es auch keinen Sinn macht, irgendeinen Lernschritt zu bewerten, denn es gibt einfach keinen Maßstab, mit dem wir Fehler im Sinne von neuen Erfahrungen und Lernschritten „messen“ können.

Ermutigung zum „Fehler“ und zur Freiheit

So möchte ich uns alle ermutigen, immer wieder Neues auszuprobieren, immer wieder Neues zu wagen –

in dem Bewusstsein, dass „Fehler“ unweigerlich dazugehören.

Und ich möchte uns ermutigen, gelegentlich ganz bewusst „Fehler“ zu machen, um einmal bewusst wahrzunehmen, welche Gefühle sich dann einstellen. So kann sich die Angst vor dem Fehler lösen, spätestens dann, wenn wir uns ganz bewusst wieder Fehler erlauben können.

Denn dann können wir auch beginnen, unsere Schutzpanzer abzulegen, um immer durchlässiger zu werden, denn das ist letztlich unser größter Schutz. Und auf diesem Weg können wir unsere Freiheit wiedererlangen, die Freiheit wirklich die oder der zu sein, die wir sind – ohne Angst vor dem Fehler, ohne Angst vor der Ausgrenzung, ohne Angst vor der Beschämung, ohne Angst vor der Strafe.

Unsere ursprüngliche Kraft und Größe wiederfinden

Und so können wir unsere ursprüngliche Kraft wiederfinden und damit unsere angestammte Größe. Wenn wir uns unsere Einzigartigkeit wieder erlauben können und damit unsere einzigartige Kraft und Größe, wird es uns ein Bedürfnis, andere genau darin zu unterstützen, denn dann macht uns die Kraft und Größe anderer keine Angst mehr. Dann sind wir wirklich frei – ganz wir selbst!
Also feiern wir unsere Fehler statt uns dafür zu kasteien!

* Nach 20 Jahren Fehlerkorrektur als Studienrätin kann ich ein Lied davon singen!

** abgesehen von technischen Bereichen oder Sicherheitsaspekten

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